Shell Jugendstudie

Inhalt der Shell Jugendstudie

Bereits seit 1953 beauftragt Shell unabhängige Institute und Wissenschaftler mit der Erstellung von Studien, um Ansichten, Stimmungen sowie Erwartungen von Jugendlichen in Deutschland zu veranschaulichen. Dabei soll die Shell Jugendstudie nicht bloß eine Sicht auf die heutige Jugend präsentieren, sondern auch gesellschaftspolitische Denkanstöße geben. Als Langzeitberichterstattung erlaubt sie Entscheidern künftiges politisches und gesellschaftliches Handeln dementsprechend zu modifizieren.

Die Shell Jugendstudie bildet ab, wie junge Menschen in Deutschland mit den heutigen Herausforderungen umgehen und welche Überzeugungen, Mentalitäten und Verhaltensweisen sich dabei herauskristallisieren. Ebenso zeichnet sie die Vielfalt der jugendlichen Lebenswelten nach und zieht einen Vergleich zwischen der Jugend von heute und den vorherigen Generationen.

Generationsgestalt im Wandel der Zeit

Aus der aktuellen Shell Jugendstudie geht klar hervor, wie sich die Generationsgestalt hinsichtlich der Einstellungen der Jugend zwischen 2002 und 2015 verändert hat:

Als pragmatisch und unideologisch präsentierten sich die Befragten in der Shell Jugendstudie 2002. Sie waren sehr darauf bedacht ihren individuellen Platz in der Gesellschaft zu finden und auch sehr zuversichtlich diesen zu erreichen. Auffällig war ebenso eine Neuorientierung der Werte, die sich vom „Postmaterialismus“ abwandten und nunmehr auf Selbstverwirklichung sowie Lebensgenuss bauten. Interessant war auch die Verschmelzung dieser neuen Werte mit eher traditionellen Vorstellungen, zu denen zum Beispiel Wohlstand, Sicherheit, Ordnung und Fleiß zählen.

Die Shell Jugendstudie 2006 zeigte eine Fortsetzung dieser pragmatischen Lebensgestaltung und Grundhaltung. Diesmal war jedoch der Optimismus den angestrebten Platz in der Gesellschaft zu erreichen, Ängsten und Unsicherheiten gewichen. Ebenso zweifelten die Jugendlichen generell daran, ihr Leben ihrem Wunsch entsprechend gestalten zu können.

Auch in der Shell Jugendstudie 2010 setzte sich die pragmatische Grundhaltung der Jugendlichen fort. Diesmal verloren jedoch sämtliche Angst- und Druckgefühle an Bedeutung. Stattdessen sahen die Jugendlichen ihre Zukunft in einem optimistischeren Licht. An Wichtigkeit gewannen Leistungsorientierung und individuelle Aufstiegsmöglichkeiten dazu, wobei sich ebenso ein ausgeprägter Sinn für soziale Beziehungen abzeichnete. Neben dem Abrücken vom Fokus auf das eigene Leben sowie das engere private Umfeld, wurde auch ein wachsendes politisches Interesse sichtbar.

Und die Jugend 2015?

Die 17. Shell Jugendstudie aus dem Jahr 2015 widmet sich zum ersten Mal einer Generation, die den Kalten Krieg und Mauerfall nurmehr aus Erzählungen kennt – der Generation, die im wiedervereinigten Deutschland aufgewachsen ist. Befragt wurden 2.558 Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren. Die Befragung fand in Form von Interviews statt, welche auf einem standardisierten Fragebogen basierten. Im Rahmen einer zusätzlichen qualitativen Studie wurden zwei- bis dreistündige Gespräche mit 21 Jugendlichen der oben genannten Altersgruppen durchgeführt.

Charakteristisch für die Jugend in Deutschland ist eine pragmatische Haltung gegenüber Familie, Freundeskreis, Schule und Beruf. Die Jugendlichen wollen vermehrt Chancen nutzen und sind anpassungsfähig. Neben Sicherheit und positiven sozialen Beziehungen, zeichnet sich verstärkt ebenso die Bereitschaft ab, sich im persönlichen Umfeld für die Belange anderer sowie das Gemeinwesen zu engagieren. Zugleich zeigt sich die junge Generation auch experimentierfreudig: Nüchterne Erfolgsorientierung hat ausgedient. Viel eher stehen idealistische Vorstellungen im Vordergrund. Die Jugend will neue Horizonte erschließen, selbst zupacken, verändern und ist zudem bereit dabei Risiken einzugehen. Die Bezeichnung „Generation im Aufbruch“ trifft hier ganz gut zu.

Aus der Studie geht unter anderem hervor, dass sich heutige Jugendliche verstärkt für gesellschaftspolitische aktuelle Themen interessieren. Dies geht Hand in Hand mit ihrem Bedürfnis vermehrt an Gestaltungsprozessen mitzuwirken. Ferner ist der Wunsch Arbeit, Familie und Freizeit vereinbaren zu können, stark ausgeprägt. Der Beruf soll ein selbstständiges Leben ermöglichen und sicher sein. Ferner soll er aus einer selbstbestimmten, sinnvollen und gesellschaftlich nützlichen Tätigkeit bestehen.

Ungebrochener Optimismus

Der Optimismus scheint von Generation zu Generation immer stärker um sich zu greifen. Zwischen 2010 und 2015 hat sich die Zahl der jungen Menschen, die optimistisch in die eigene Zukunft blicken, auf 61% verdoppelt (!). Lediglich Jugendliche aus der sozial schwächeren Schicht teilen diese Zuversicht nicht. Während nur ein Drittel der eigenen Zukunft mit Optimismus entgegensieht, tun dies in der oberen Schicht gleich drei Viertel. Erstmals seit den 1990er Jahren beurteilt die Mehrheit der Jugendlichen ebenfalls die gesellschaftliche Zukunft positiv. Doch auch hier spielt die soziale Herkunft eine wesentliche Rolle: Mit fast 60 % sind Jugendliche aus der oberen Schicht am optimistischsten gestimmt, wohingegen das Zukunftsbild der Jugendlichen aus der unteren Schicht mit 42 % etwas getrübter ausfällt.

Bildung ist ein zentrales Thema

Gegenwärtig erwarten fast drei Viertel der Jugendlichen ihre beruflichen Wünsche umsetzen zu können. Rund vier Fünftel der befragten Auszubildenden und Studierenden sind sich sicher, die eigenen Berufswünsche verwirklichen zu können. Wieder hängen hier die Ansichten jeweils mit der sozialen Herkunft zusammen: Während 46 % der Jugendlichen aus der unteren Schicht zuversichtlich sind, dass sie ihre Berufspläne realisieren werden, teilen 81 % der Jugendlichen aus der oberen Schicht diese Überzeugung.

Flexible Arbeitsformen und Sicherheit

Die heutige Jugend hat nicht nur höhere Bildungs- und Berufsaspirationen, sondern auch wesentlich höhere Ansprüche an ihre Arbeitgeber. Sie stellt sich Berufe mit erfüllendem und interessantem Tätigkeitsprofil vor wie auch Flexibilität und Vereinbarkeit von Familie und Arbeit. 95 % der Jugendlichen ist ein sicherer Arbeitsplatz extrem wichtig. Über 90 % der Befragten sind der Meinung, dass Kind und Familie im Berufsleben nicht zu kurz kommen dürfen. Circa vier Fünftel der Jugendlichen wünscht sich eine an ihre Bedürfnisse kurzfristig anpassbare Arbeitszeit. Die Karriereorientierung reiht sich dabei hinter die Vereinbarkeit von Leben und Arbeit sowie die Planbarkeit der beruflichen Tätigkeit. Junge Frauen fordern dies stärker ein als Männer.

Vor allem Mütter bekommen die teilweise schwierige Arbeitsmarktlage zu spüren, besonders wenn die Kinder noch klein sind. In diesem Fall bietet Network Marketing dank der freien Zeiteinteilung und der selbstständigen Wahl des eigenen Arbeitseinsatzes eine gute Verdienstmöglichkeit. Network Marketing verspricht: Hier ist Karriere und Familie möglich! Dabei gilt das österreichische Frischekosmetik-Unternehmen Ringana im Sektor Direktvertrieb als besonders erfolgreich. Nicht umsonst erfreut sich Ringana über ein jährliches Wachstum von ca. 40 %. Aktuell sind mehr als 20.000 Frischepartner in ganz Europa unterwegs – bis zum Jahr 2020 will das Unternehmen 100.000 Vertriebspartner haben.

Leichter Rückgang beim Kinderwunsch

64 % der Jugendlichen wünschen sich Kinder, 2010 lag der Prozentsatz bei 69 %. Bei männlichen Jugendlichen ist diese Tendenz stärker ausgeprägt als bei weiblichen Jugendlichen. Die soziale Herkunft spielt in diesen Trend ebenso hinein: Aus der Unterschicht wollen mehr als die Hälfte der Jugendlichen Kinder haben; in der oberen Schicht trifft das auf drei Viertel der Jugendlichen zu.

Familie ist am wichtigsten

Nach wie vor hat die eigene Familie einen hohen Stellenwert. Eine große Mehrheit der Jugendlichen findet in diesem Rahmen positive emotionale Unterstützung sowie den notwendigen Rückhalt. 90 % der Befragten haben ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern und drei Viertel würden die eigenen Kinder in etwa gleich oder genauso erziehen, wie sie selbst erzogen wurden. Diese Zustimmung fällt bei Jugendlichen aus der unteren Schicht wesentlich geringer aus.

Wachsendes Politikinteresse und Aktivismus

Die Shell Jugendstudie 2015 verdeutlicht ebenso, dass das politische Interesse bei Jugendlichen immer stärker ansteigt. Im Vergleich zu den 30 % bei der Befragung im Jahr 2002, bezeichnen sich 2015 41 % der Jugendlichen als „politisch interessiert“. Dieses Interesse ist auch mit der Bereitschaft verbunden, sich an politischen Aktivitäten zu beteiligen. Dennoch sind es nicht die etablierten Parteien, die davon profitieren. Sowohl ihnen, als auch Banken, Kirchen und Unternehmen wird wenig Vertrauen entgegengebracht. Das meiste Vertrauen genießen Menschenrechts- und Umweltschutzgruppen, Gerichte und die Polizei.

Männliche Jugendliche sind deutlich interessierter an der Politik als weibliche. Fast sechs von zehn Befragten haben bereits an einer oder mehreren politischen Aktivitäten teilgenommen. Hierbei stehen politisch begründeter Boykott von Waren wie auch das Unterzeichnen von Petitionen an der Spitze. Ebenso hat sich schon jeder Vierte an einer Demonstration beteiligt.

Keine Angst vor Zuwanderung

Lediglich 29 % der Jugendlichen bereitet Zuwanderung Sorge, doch der Prozentsatz derjenigen, die Ausländerfeindlichkeit ablehnen, liegt bei 48 %. Insgesamt sind junge Menschen offener gegenüber der Thematik der Zuwanderung geworden. Dennoch lassen sich bedeutende Ost-West-Unterschiede feststellen: 35 % der Jugendlichen aus den westlichen Bundesländern sprechen sich gegen Zuwanderung aus, während der Prozentsatz in den östlichen Bundesländern (inklusive Berlin) bei 49 % liegt.

Politik und Weltgeschehen

Für Deutschland wünschen sich Jugendliche eine vermittelnde, jedoch keine eingreifende Rolle in der internationalen Politik.

Online, aber aufgeklärt

Die Online-Vollversorgung ist im Jahr 2015 Wirklichkeit geworden. 99 % der Jugendlichen haben nunmehr Zugang zum Internet. Im Durchschnitt werden 2,3 Zugangskanäle (beispielsweise Notebook oder Smartphone) genutzt. Außerdem verbringt die junge Generation immer mehr Zeit im Netz: Im Durchschnitt surfen Jugendliche 18,4 Stunden in der Woche, 2006 waren es weniger als 10 Stunden. Die Problematik der Datennutzung ist den Jugendlichen allerdings sehr gut bekannt. Mehr als vier Fünftel glauben, dass Konzerne wie Facebook und Google mit ihren Nutzerdaten viel Geld verdienen. Auch wenn die Hälfte der Jugendlichen häufig oder sehr häufig Facebook nutzt, ist das Vertrauen in das Unternehmen sehr gering.

Beständiges Wertesystem

Familie, Partnerschaft und Freundschaft belegen bei den Mädchen und Jungen Platz 1. Für 89 % der Jugendlichen ist es wichtig, gute Freunde zu haben; 85 % wünschen sich einen Partner, dem sie vertrauen können; für 72 % spielt ein gutes Familienleben eine wesentliche Rolle. Das Wertesystem ist jedoch nicht nur auf das engste Umfeld der Jugendlichen beschränkt. 64 % der Jugendlichen ist zum Beispiel Respekt vor Gesetz und Ordnung wichtig. Deutlich angestiegen ist ebenso die Bereitschaft zum umweltbewussten Verhalten. Materielle Dinge wie ein hoher Lebensstandard oder Macht haben eher an Bedeutung verloren. Stattdessen brilliert der erstmals erfragte Wert „Die Vielfalt der Menschen anerkennen und respektieren“.

Noch mehr Details zur Shell Jugendstudie 2017 gibt es hier nachzulesen.