Tim Berners-Lee – Das Genie der ersten Stunde

Kaum zu glauben, dass dies noch nicht mal 30 Jahre her ist: Tim Berners-Lee Veröffentlichung der ersten Webseite der Welt! Die Farbwahl: Grüne Schrift auf schwarzem Hintergrund. Erfunden wurde das World Wide Web, das die Welt verändern sollte, im Büro des europäischen Kernforschungszetrums CERN. Dort schrieb der britische Informatiker Tim Berner-Lee seine Vision eines weltweiten und verbundenen Informationssystems. Doch im Jahr 1989 glaubte kaum jemand an den Erfolg seiner Arbeit.

Aber Tim Berners-Lee trieb seine Arbeit optimistisch weiter, auch ohne die Wertschätzung seiner Kollegen. Am 06. August 1991 war der große Moment gekommen – die Veröffentlichung eines Dokuments, der Beginn einer neuen sozialen Revolution: Das World Wide Web.

Beinahe hätte das World Wide Web TIM geheißen! Als Kurzform für The Information Mine, übersetzt Informationsbergwerk. Und nebenbei klingt TIM wie der Vorname des genialen Erfinders des WWW, den jedoch kaum einer kennt. Wie auch Gutenberg verbesserte Tim Berners-Lee einige bereits vorhandener Techniken und führte diese sinnvoll zusammen. Dabei kam das weltweit verbindende Informationsnetz.

Wer ist Tim Berners-Lee?

Am 08. Juni 1955 wurde Tim Berners-Lee in einem Londoner Vorort geboren. Dabei wurde ihm seine Leidenschaft für das Internet regelrecht in die Wiege gelegt, denn seine Eltern waren beide erfolgreiche Mathematiker. Sie arbeiteten bei der Firma Ferranti Inc. an der Entwicklung des Computers. Bereits in Tim Berners-Lee`s Schulzeit beschäftigte sich sein Vater damit, ob ein Computer dazu fähig war, Informationen miteinander zu verknüpfen. Mit dieser Frage ist Tim Berners-Lee also von Kindheit an groß geworden.

Tim Berners-Lee ist nicht im Rampenlicht zu finden. Das unterscheidet ihn von anderen Größen in dieser Branche wie Mark Zuckerberg oder Steve Jobs. Reichtum und Berühmtheit hat er mit seiner Erfindung nicht erlangt, obwohl es heute weit über eine Milliarde Webseiten im Netz gibt. Viel Geld verdient hat Tim Berners-Lee mit seiner Erfindung nie. Ganz bewusst hat er nie ein Patent angemeldet, da sich das WWW ansonsten nie so schnell entwickeln hätte können.

An Interviews ist Tim Berners-Lee kaum interessiert, er legt keinen gesteigerten Wert darauf seine Geschichte zu veröffentlichen. Der geniale Informatiker hat jedoch das Buch „Der Web-Report“ geschrieben, das den mühsamen Weg zu seiner bahnbrechenden Erfindung beschreibt.

Im Jahr 1984 kommt Tim Berners-Lee ans CERN, dem Forschungszentrum an der schweizerisch-französischen Grenze. Trotz der vielen Möglichkeiten gilt das CERN als konservative Einrichtung, ohne große Liebe zum Internet. Ganz im Gegenteil: Das Internet wird eher gemieden, gilt als suspekt. Die dort arbeitenden Wissenschaftler kommen aus allen Ecken der Welt. Die Arbeiten werden auf unterschiedlichen Computern gespeichert, die Daten sind dadurch allerdings nicht von anderen Geräten aus zugänglich. Tim Berners-Lee`s Aufgabe war es nun ein Programm zu schreiben, das die Kommunikation vereinfachen würde.

World Wide Web vs. Internet

Was vielen Internetusern nicht bewusst ist: Das World Wide Web ist nicht das Internet! Denn eine Verbindung zwischen den Computern besteht bereits seit den 70er Jahren. Dies ging aus einem Projekt hervor, dass das US-Verteidigungsministerium gestartet hat. So gesehen ist das Internet eine Datenautobahn, ein Netzwerk elektronischer Straßen. Das WWW hingegen nutzt das Internet – so wie Fahrzeuge auf einer Straße fahren.

Tim Berners-Lee reizte schon damals das Internet! Sein Interesse galt dabei auch dem Hypertext. Darunter versteht man Textteile, die durch Querverweise miteinander verbunden sind. Allerdings war es damals nur möglich, mit Links nur innerhalb eines Computers zu arbeiten. Seine Idee war nun, alle Informationen auch für andere Geräte auf der ganzen Welt zugänglich zu machen. 1989 begann Tim Berners-Lee damit, seine Version der World Wide Web zu verwirklichen. Sein Ziel war es, ein universelles und verbundenes Informationssystem zu erschaffen. Für die Umsetzung veranschlagte er eine Dauer von 6 bis 12 Monaten – doch der CERN lehnte sein Projekt ab. Dort wollte man sich mehr auf die Physik fokussieren. So wurde das WWW – mit der Erlaubnis seines Vorgesetzten – quasi im Untergrund entwickelt.

Hilfe erhielt Tim Berners-Lee nur von ein paar Praktikanten und Kollegen, aber im Grunde erschuf er das World Wide Web alleine. Er galt schon immer als absoluter Visionär. Im Jahre 1990 entwickelte Tim Berners-Lee die erste Software, die auf einem Computer eine bestimmte Webseite bereithält und anderen Geräte erlaubt, auf diese Seite zuzugreifen. Auf dieser weltweit ersten Webseite erklärte er sein Projekt und was HTTP, HTML und URL bedeuten.

Grün auf Schwarz

Doch zu dieser Zeit konnte sich nur jemand die Seite ansehen, der wie Tim Berners-Lee auf einem Next Computer arbeitete. Denn noch ist ein Browser notwendig, der die Seitendarstellung auf allen unterschiedlichen Geräten laufen lässt. So entwickelte er mit einer Kollegin den Line-Mode Browser, dessen Aufgabe es ist Texte anzuzeigen. Und dies in grün auf schwarzem Grund, Zeile für Zeile. Navigiert wurde ausschließlich mit der Tastatur. Dabei hatte jeder Link eine neue Nummer. Mit dieser konnte man zum Link springen.

Nach seinem ersten Erfolg war es nun die Hauptaufgabe von Tim Berners-Lee, das WWW am CERN bekannt und für die Kollegen zugänglich zu machen. Doch er stieß dabei nur auf wenig Interesse, so holte er sich Hilfe von außerhalb. Erfolgreich wurde seine neue Erfindung erst, als er seine Webseite in verschiedenen Internetforen verlinkte. Ab diesem Moment ging es bergauf – Nun bekam er E-Mails aus aller Welt mit Verbesserungsvorschlägen und Fehlermeldungen, aber auch mit viel Lob für sein Projekt.

Von da an arbeitete Tim Berners-Lee an den Verbesserungen für sein World Wide Web. Dafür erhielt er einige Auszeichnungen und Preise und wurde im Jahr 2004 von der Queen zum Ritter geschlagen worden.

Tim Berners-Lee, der Idealist

Der bescheidene Brite hört es nicht gern, wenn er als „Vater des Internets“ genannt wird. Stattdessen kämpft er überzeugt für das World Wide Web als weiterhin offenes System. Am MIT – der Massachusetts Institute of Technology – lehrt er sein Wissen und ist dort auch Vorsitzender des World-Wide-Web Konsortiums. Hier wacht er gemeinsam mit seinen Mitarbeitern darüber, dass der technologische Standard für das Netz vereinheitlicht wird.