Franz Boas – Begründer der Kulturanthropologie

Franz Boas (um 1915), © Wikipedia

Kindheit und Ausbildung

Franz Boas wurde am 9. Juli 1858 in Minden (Westfalen) geboren und starb am 21. Dezember in New York. Er war ein bekannter Ethnologe, Geograph, Sprachwissenschaftler und Physiker mit jüdischen Wurzeln. Zudem gilt er als Begründer der Kulturanthropologie. Seine Eltern hießen Meier Boas und Sophie Boas (geb. Meyer). Die beiden hatten fünf Kinder, wobei Franz Boas das dritte Kind davon war. Im Jahr 1877 begann der zukünftige Kulturanthropologe sein Studium für Mathematik, Physik und Geographie an den Universitäten Heidelberg und Bonn. 1879 wechselte er jedoch an die Universität Kiel. Dort verfasste er seine Doktorarbeit in Physik, mit dem Titel ,,Beiträge zur Erkenntnis der Farbe des Wassers“. Folglich promovierte er damit im Jahr 1881.

Tätigkeiten in der Forschung

Boas setzte den Fokus in seinen Forschungen auf die Ethnologie und Anthropogeographie (Humangeographie). Die Ethnologie beschäftigt sich mit der Erforschung der Kulturen der ethnischen Gruppen und indigen Völker sowie die Anthropogeographie, mit dem Verhältnis von Raum und Mensch. Kurzum werden alle Tätigkeiten des Menschen, die den Lebensraum verändern beobachtet.

1883-1884: Expedition zu den Inuits des Baffinlandes, Cumberland South (Irland). Hier entwickelte der die Grundlagen der ethnologischen Feldforschung.

1884: Boas arbeitet am Museum für Ethnologie in Berlin bei Adolf Bastian.

1886: Franz Boas habilitierte in Geographie an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin. Sein Vortrag trug den Titel ,,Dies Eisverhältnisse arktischen Ozeans“. Des Weiteren ging er nach Kanada, um ethnologische Feldforschungen durchzuführen.

1887: Sein Onkel Abraham Jacobi, ein wohlhabender Kinderarzt, macht es Boas möglich in die USA zu emigrieren. Hier arbeitet er anfangs für die Zeitschrift Science.

1888-1892: In diesem Zeitraum war Boas Dozent an der Clark University in Worchester. Dort lehrte er physische Anthropologie.

1893: In diesem Jahr fand die Weltausstellung von Chicago statt. Hier assistierte Boas bei der anthropologischen Abteilung.

1896: Franz Boas beginnt als Assistenzkurator am American Musem of Natural History in New York. Außerdem lehrt er von nun an auch physische Anthropologie an der Columbia University in New York.

1899: Er wird zum Professor für Anthropologie an der Columbia University.

1901-1905: In diesen Jahren war er Kurator des American Museum of Natural History. Danach konzentrierte sich Franz Boas vermehrt auf die Wissenschaft.

Mitgliedschaften und Auszeichnungen

  • 1877-1935: Teil der Burschenschaft Alemannia Bonn
  • 1900: Mitglied der National Academy of Sciences
  • 1902: Mitbegründer der American Anthropological Association
  • 1912: Mitlied der American Academy of Arts and Sciences
  • 1919: Boas erhält die Goldmedaille der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte
  • 1920: korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften 
  • 1923: Franz Boas wird zum akademischer Ehrenbürger der Universität Bonn erklärt
  • 1927: Teil der Gelehrtenakademie Leopoldina in Halle an der Saale
  • 1931: Ehrendoktortitel der Universität Kiel anlässlich des 50. Doktorjubiläums

Nicht zu vergessen, war Franz Boas ein Gegner des Nationalsozialismus. Auch seine Werke wurden bei der Bücherverbrennung in Deutschland im Jahre 1933, vernichtet.

Überdies wurde er 1940 aufgrund rassistischer Veranlassung, aus der Akademie der Wissenschaften in Wien ausgeschlossen. Franz Boas starb am 21. Dezember 1942 bei einem Bankett, dass dem Ethnologen Paul Rivet gewidmet wurde, an einem Schlaganfall.