Wie Kinder Zivilcourage lernen

Ein junger Bursche zeigt Mut mit einem Holzschwert in der Hand.

„Das war jetzt aber sehr tapfer von dir!“ Diese anerkennenden Worte bekommen Kinder zumeist dann zu hören, wenn sie über ihren eigenen Schatten gesprungen sind oder etwas geschafft haben, was sie sich zuvor nicht zugetraut hatten. Den Mut, den es braucht, um zum Beispiel von einem Drei-Meter-Brett zu springen, beherrschen Kinder oft schon sehr früh und trainieren ihn laufend. Doch wie verhält es sich mit einer speziellen Art von Mut – der Zivilcourage? Wenn es darum geht, sich in Konfliktsituationen für die Belange anderer einzusetzen, halten sich die meisten eher zurück – sowohl Erwachsene als auch Kinder. Genauso wie die erstere Art von Courage erlernt werden kann, kann auch Zivilcourage bereits in jungen Jahren durch bestimmte Übungen gefördert werden.

So entwickeln Kinder Zivilcourage

Selbstvertrauen und Verantwortungsgefühl aufbauen

Eltern sollten ihre Kinder möglichst oft dazu ermutigen, eigenverantwortlich Entscheidungen zu fällen und ebenso die Konsequenzen dafür zu tragen. Sie sollten nicht das Sprachrohr ihrer Kinder sein, sondern es dem Kind möglichst selbst überlassen, wie es mit anderen umgeht. Auf diese Weise lernt der Nachwuchs auch unangenehme Situationen zu meistern. Außerdem sollten Kinder Herausforderungen annehmen und selbst eine Strategie entwickeln, sobald ein Konflikt auftaucht, ohne dass ihnen die Eltern die „richtige“ Lösung „überstülpen“.

Den „kleinen“ Mut trainieren

Courage kann auch in alltäglichen Situationen geübt werden. Eltern können ihrem Kind beispielsweise vorschlagen, täglich eine kleine Herausforderung anzunehmen, sei es alleine etwas an der Frischtheke zu bestellen oder zum ersten Mal eine große Wasserrutsche hinunterzufahren. Gerade solche kleinen Einkaufstouren sind ausgezeichnete Booster für das Selbstvertrauen des Kindes und bieten ihm die Möglichkeit, Hemmungen zu überwinden.

Kommunizieren lernen

Gute Kommunikation bildet das Fundament der Zivilcourage. Klares und verständliches Formulieren, sachliches Argumentieren oder auch der Augenkontakt mit dem Gesprächspartner sind hierbei wichtige Kriterien. Kinder können dies am besten üben, indem sie vor einer Gruppe sprechen, zum Beispiel ein Referat vor der Klasse halten oder sich auf dem Schulhof für einen Klassenkollegen einsetzen. Selbstbewusste Ausstrahlung, aufrechte Körperhaltung oder lautes, deutliches Artikulieren lassen sich im Rahmen kleiner „Auftritte“ vor der Familie hervorragend trainieren.

Beharrlichkeit aneignen

Ein wesentlicher Bestandteil couragierten Auftretens ist Beharrlichkeit. Das Kind sollte lernen seine eigene Meinung überzeugend zu vertreten und dafür ebenfalls einzustehen. Jedoch bedeutet dies nicht, dass es stur und rechthaberisch sein soll. Vielmehr ist es eine Stärke zuzugeben, dass ein anderes Argument besser ist und gegebenfalls die eigene Meinung abzuändern.

Im Rollenspiel Empathie üben

Auch die Fähigkeit sich in andere hineinzuversetzen, ist eine wichtige Voraussetzung für Zivilcourage. Durch Fragen wie „Wie würdest du dich verhalten, wenn…?“ kann die Sensibilität der Kinder für die Gefühle anderer geschärft werden.

Cartoon Charaktere verschließen den Mund, die Augen und die Ohren.

Ängste richtig interpretieren

Natürlich spielt beim mutigen Handeln Angst eine maßgebliche Rolle. Sie hilft dabei, Situationen bzw. das Risiko richtig einzuschätzen und bewahrt vor übermütigem wie auch waghalsigem Handeln, mit welchem man sich potentiell in Gefahr bringen könnte.