Früh übt sich, wer ein Meister werden will! Seit der Begründung von „Jugend musiziert“ 1964 sind knapp eine Million Kinder und Jugendliche diesem Motto gefolgt. „Jugend musiziert“ ist das angesehenste Musikförderprojekt Deutschlands. Es steht unter der Trägerschaft des Deutschen Musikrats. Für viele junge Musiker stellt die Teilnahme daran den ersten Schritt in eine erfolgreiche Musikkarriere dar. Sowohl Instrumentalisten als auch Vokalisten stellen sich dem Vergleich mit anderen und werden anschließend von einer Fachjury bewertet.
Der bundesweit durchgeführte Wettbewerb bezieht in Deutschland Kinder und Jugendliche bis zum 21. Lebensjahr, für Orgel und Gesang bis zum 27. Lebensjahr ein. Teilnehmen dürfen nur diejenigen, die sich weder in einer musikalischen Berufsausbildung – also einem Vollstudium – befinden noch in einer Berufspraxis stehen. Die Teilnehmer tragen Musikstücke aus verschiedenen Epochen vor. Die Vortragsdauer richtet sich nach dem Alter sowie den Anforderungen in den einzelnen Kategorien.
Der Wettbewerb setzt sich aus drei Phasen zusammen: Vorerst wird er in etwa 140 Regionen Deutschlands und circa an 30 deutschen Schulen im europäischen Ausland ausgetragen. Erstplatzierte auf Regionalebene qualifizieren sich automatisch für den jeweiligen Landeswettbewerb. Träger des „1. Preises auf Landesebene“ werden – vorausgesetzt, sie sind im entsprechenden Mindestalter – zum Bundeswettbewerb weitergeleitet.
Bereits seit Anbeginn bildeten die klassischen Orchesterinstrumente die Basis von „Jugend musiziert“. Ab 1970 kam das Klavier dazu, später ebenso die Vokal-Kategorien, Schlagzeug sowie Zupfinstrumente. 2009 konnten sich die Teilenehmer in der neuen Solo-Kategorie Bass (Pop) messen. Kurz danach folgten Gitarre (Pop) und Gesang (Pop). Die Solo-Kategorie „Besondere Instrumente“ mit Baglamas und Hackbrett stellt seit 2015 die jüngste Erweiterung dar.
Welche Talente ihr Können im Rahmen von „Jugend musiziert“ zeigen, ist unter anderem im nachfolgenden Mitschnitt von 2015 zu sehen. Das im Duo am Klavier aufgeführte Stück: „Libertango“ von Astor Piazzola.
Das diesjährige Festival-Domizil ist die Hansestadt Lübeck, die bereits zum zweiten Mal innerhalb einer Dekade als Gastgeberin fungiert. Diese Rolle traut sich nicht jede Stadt in derart kurzem Intervall zu. Schließlich finden an 25 Orten im gesamten Stadtgebiet circa 1.700 Wertungsspiele statt. Hotels, Kulturinstitutionen, Schulen und Kirchen öffnen ihre Türen für 2.600 Jungmusiker im Alter zwischen 13 und 27 Jahren. Zusammen mit Eltern, Geschwistern, Lehrern sowie anderen Musikbegeisterten aus dem In- und Ausland erwartet die Hansestadt rund 6.000 Besucher.
Ihre Vorfreude auf das bevorstehende Event lassen Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer und Bürgermeister Jan Lindenau im Programmbuch des Bundeswettbewerbs 2018 anklingen:
Es ist uns eine besondere Ehre, dass dieser renommierte musikalische Wettbewerb nach acht Jahren wieder einmal in unserer Hansestadt ausgetragen und sich die ehemalige „Königin der Hanse“ als eine gute Gastgeberin für das Aufeinandertreffen von höchst ambitionierten Nachwuchsmusikerinnen und -musikern erweisen wird. Dabei hat Musik […] in Lübeck eine lange Tradition, so verfügen wir mit der Musikhochschule Lübeck über eine Institution, die aufgrund der Qualität der Ausbildung und der hervorragenden Leistungen aller Absolventinnen und Absolventen weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus bekannt ist.
Die Entscheidung, in welchem Bundesland das Gastspiel stattfinden wird, geht von der Bundesgeschäftsstelle „Jugend musiziert“ aus. Von ihr kommen ebenso die Vorgaben zu den Konzertsälen, benötigten Räumen wie auch Unterkünften. Welches Bundesland den Zuschlag bekommt, ist durchaus von kulturpolitischer Bedeutung. Im Fall Lübecks wird die Strahlkraft des Bundeswettbewerbs weit über die Stadtgrenzen hinausreichen, wofür nicht zuletzt der Medienpartner 2018 – der Norddeutsche Rundfunk mit seinem Kulturprogramm –, sorgen wird. Es werden nicht nur sämtliche Preisträgerkonzerte in der Musik- und Kongresshalle in Lübeck aufgezeichnet, sondern auch das erste Konzert am 21. Mai live gesendet.