Der Todestag des Chirurgen Caspar von Siebold

Prof. Dr. Carl Caspar von Siebold gilt als einer der bedeutendsten Chirurgen seiner Zeit. Geboren am 04. November 1736 in Nideggen, gestorben am 03. April 1807 in Würzburg, wirkte er in der Praxis weit über Würzburg hinaus. So gilt er als Gründungsvater der modernen Chirurgie. Folglich war er ein bekannter Professor für Chirurgie, Anatomie und Geburtshilfe an der Universität Würzburg. Diese Universität leitete er in eine absolute Blütezeit.

Carl Caspar von Siebold war der einzige Sohn und das fünfte Kind des Chirurgen Johann Christoph Siebold und Esther Siebold. Sein Enkel war Philipp Franz von Siebold, ein bekannter Japanforscher.

Er prägte das Bild der modernen Mediziner nachhaltig. So unterrichtete er damals seine Studenten im Fach Anatomie und ließ sie Leichen sezieren. Außerdem erließ er wichtige Hygienebestimmmungen für die Krankenpflege. Weiters führte er bei Frauen während der Geburt als erster eine Symphysiotomie durch. Das heißt, es wird das Schambein durchtrennt, damit das Kind leichter geboren werden kann. Ein weiterer Meilenstein Siebolds war die Einrichtung des ersten modernen Operationssaals am Würzburger Juliusspital.

Einer seiner größten Leistungen war die erfolgreiche Verknüpfung der Chirurgie mit dem universitären Medizinstudium. Seit dieser Zeit mussten Wundärzte ein Staatsexamen ablegen. Erst danach durften sie praktizieren. Dies erhöhte die Qualität der Behandlungen sowie den Ausbildungsstand enorm. Dank seiner Bemühungen, die Medizin zu modernisieren, erlangte die Medizinische Fakultät neuen Glanz.

Das Leben des Prof. Dr. Carl Caspar von Siebold

Nachdem er im Jahr 1754 sein Philosophie-Studium mit der Promotion abgeschlossen hatte, bildete sein Vater Carl Caspar Siebold in der Eifel als Wundarzt aus. Später, im Sienbenjährigen Krieg von 1756 – 1763 sammelte er chirurgisch und anatomisch fundierte Erfahrungen. Dies war ihm in einem französischen Militärlazarett als Feldscher möglich. Im Jahr 1760 wurde er nach Würzburg versetzt. Dort war er im Feldspital der Kursächsischen Truppen tätig. Kurz danach holte ihn der Oberchirurg Georg Christoph Strang als wundärztlichen Gehilfen ans Juliusspital. Daraufhin beendete er den Dienst in der Armee, um sein Studium der Medizin an der Uni Würzburg zu beginnen. Im Jahre 1763 bestand Siebold sein Examen mit Auszeichnung.

Um die Qualität der medizinischen Ausbildung zu verbessern, genoß Siebold Dank Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim auf Kosten der Universität und des Juliusspitals mehrere Auslandsaufenthalte. So bereiste er von 1763 bis 1766 unter anderen die Städte Paris, London, Rouen und Leiden. Im Jahr 1766 wurde Carl Caspar Siebold Leibwundarzt von Adam Friedrich von Seinsheim sowie wundärztlicher Obergehilfe. Ab Mai 1766 führte er bereits zur Behandlung vom grauen Star spezielle Augenoperationen durch. Diese innovative Methode wird gerne als Beginn der Augenheilkunde betrachtet.

1769 erwarb Carl Caspar Siebold den medizinischen Doktorgrad. Des Weiteren wurde er zum Professor für Chirurgie, Anatomie und Geburtshilfe ernannt. Im Jahr 1770 wurde Siebold an der Universität Würzburg der Nachfolger von Professor Huber für Anatomie und Chirurgie sowie Geburtshilfe. Diese Verbindung von Lehramt und Tätigkeit als Wundarzt war damals einzigartig. Aus diesem Grund wird er als erster operierender Chirurgie-Professor und seine Tätigkeit als sogenannte “Geburtsstunde der heutigen akademischen praktischen Chirurgie” angesehen.

Erfolgreicher Chirurg, Hebammenmeister und Oberwundarzt

Im Jahr 1776 bekam Siebold die Gelegenheit, Theorie und Praxis zu verbinden. Denn in dieser Zeit erfolgte neben seiner Berufung zum Stadt- und Land-Hebammenmeister auch die Berufung zum Oberwundarzt. So nutzte er seine Stellung und entwickelte neue Operationsmethoden. Weiters setzte er neue Hygienemaßstäbe und richtete weltweit den ersten beheizbaren und modernen Operationssaal ein.

In seiner beruflichen Laufbahn zeigte er sein chirurgisches Geschick unter anderem bei seinen erfolgreich durchgeführten Behandlungen von Harnstein. Dieser wurde damals mit dem gefürchteten “Blasenschnitt” durchgeführt. Dabei verstarb von 16 Patienten nur ein einziger. So erfuhr die Medizinische Fakultät Würzburgs einen beachtlichen Aufschwung. Dieser Aufschwung war einzig und allein Carl Caspar Siebold, dem Gründer der Würzburger Schule und führenden deutschen Chirurgen, zu verdanken. Er organisierte außerdem den Umbau des Theatrum anatomicum. Dabei errichtete Siebold eine geburtshilfliche Klinik. Im Jahr 1777 wurde er zum Leibwundarzt des Bischofs berufen. Weiters ist es diesem grandiosen Mediziner zu verdanken, dass während seiner Zeit als akademischer Lehrer die Zahl der Medizinstudenten enorm anstieg.

Besondere Auszeichnungen von Carl Caspar von Siebold

  • Dank seiner unzähligen Verdienste als Wundarzt wurde Carl Caspar von Siebold am 01.10.1801 ein erblicher Adelstitel verliehen. Dies geschah unter Kaiser Franz II.
  • An dem auch jetzt noch vorhandenen Mauerrest seines Geburtshauses wurde an seinem 275. Geburtstag eine Gedenkplakette angebracht.
  • Die Medizinische Fakultät und die Universitätsklinik Würzburg verleiht die Carl-Caspar-Siebold-Medaille in Gedenken an den Pionier in der Welt der Medizin. Damit werden Personen und Einrichtungen geehrt, die besondere Erfolge im Bereich Ausbau und Fakultät des Klinikums verzeichnen können.