Als Wüste werden sowohl vegetationslose wie auch vegetationsarme Gebiete der Erde bezeichnet. Die Vegetation bedeckt hier weniger als 5 % der Oberfläche. Wüsten entstehen entweder aufgrund fehlender Wärme der subnivalen und subpolaren Regionen (Eiswüste, Kältewüste), Wassermangel (Hitzewüste, Trockenwüste) oder Überweidung. Allesamt zählen sie zur sogenannten Anökumene, also zu Gebieten mit extremen physisch-klimatischen Bedingungen.
Als Sandwüste wird eine Wüste bezeichnet, deren Oberfläche überwiegend aus Quarzsand besteht. Letzterer entsteht entweder durch die Bodenerosion einer Kieswüste oder wird aus anderen Regionen eingeweht. Obwohl Sandwüsten als Synonym für das Phänomen Wüste angesehen werden, machen sie nur etwa 20 % der Wüstenflächen der Erde sowie der Sahara aus.
Sandwüste Rub al-Chali in Oman
Die Lebensbedingungen sind in den Sandwüsten weitaus härter als in anderen Wüsten. Es gibt sie ohne Dünen oder mit Dünen. Dünen wiederum können auf zweierlei Weise auftreten:
Die höchsten Sanddünen gibt es in Algerien, wobei sich die längste, mit circa 600 km, in Abu Muharek befindet. Mit Geländewagen können nur verfestigte Sandebenen befahren werden. Insbesondere Dünenfelder sind so gut wie unpassierbar.
Die größte Sandwüste der Erde ist die Rub al-Chali in Arabien, an zweiter Stelle folgt die Taklamakan in Zentralasien.
Dieser Wüstentyp entsteht entweder durch Ablagerung von Kies im Gletschervorfeld oder nach Erosion von Fels- oder Steinwüsten. Im letzteren Fall werden durch Ausblasung der feineren Korngrößen, größere Korngrößen akkumuliert. Dies kann man in etwa mit dem physikalischen Effekt vergleichen, der entsteht, wenn ein Behälter mit gefriergetrocknetem Kaffee lange genug geschüttelt wird. Hierbei sammeln sich an der Oberfläche immer größere Partikel an, während die kleineren nach unten rutschen. Dieser Vorgang läuft in der Wüste allerdings entsprechend langsamer ab.
Kieswüsten sind gut befahrbar und zeichnen sich auch dadurch aus, dass Wagenspuren über lange Zeit erhalten bleiben.
Das Charakteristische an der Oberfläche dieses Wüstentyps ist das dicht blockige, kantige Fels- bzw. Schuttmaterial, das sich infolge der Auswehung des Feinmaterials sowie physikalischer Verwitterung angesammelt hat. Es handelt sich zumeist um Hochflächen, die mit Geröll bedeckt sind.
Steinwüste in Ladakh (Indien)
Feld- und Steinwüsten gelten prinzipiell als nicht befahrbar, mit der Ausnahme alter Karawanenstraßen, welche an den Alamat (kleine Steinpyramiden als Wegzeichen) oder auch Kamelgerippen am Wegrand erkennbar sind.
Diese Wüstenart entsteht meist durch starke Verdunstung in abflusslosen, ariden Sedimentbecken. Es gibt sie vorwiegend im Iran und Zentralasien. Wegen der Sumpffelder und Tümpel, welche sich unter der Salzkruste befinden, ist sie möglichst zu meiden. Wenn es geregnet hat, entstehen daraus Salzsümpfe oder Salzseen, die sich aus einem schlammigen Gemisch aus Sand, Salz und Ton zusammensetzen. Eine der bekanntesten Salzwüsten ist die Wadi an-Natrun im Norden Ägyptens.
Ebenso bekannt ist die Salzwüste Salar de Uyuni in Bolivien.
Der Boden der Eiswüste ist gänzlich mit Eis bedeckt. Die Eisdecken erhalten jährlich eine hauchdünne Deckschicht von Neueis dazu. Nur selten kommt es durch Sublimation und Verwehungen von Eis zu eisfreien Wüstenlandschaften, die aus Felsboden und Frostschuttfeldern bestehen. Dennoch können hier weder Pflanzen noch Tiere leben.
Die Wüsten der Erde können ebenso nach klimatischen Gesichtspunkten eingeteilt werden. Je nach Ursache für die Trockenheit der Wüste, werden fünf Typen unterschieden:
Kalahari in Namibia.
Subtropische Wüsten werden auch als Passatwüsten oder Wendekreiswüsten bezeichnet. In zwei breiten Bändern umspannen sie fast die ganze Erde bis zu etwa 30° auf beiden Seiten des Äquators. Aufgrund der relativ niedrigen Luftfeuchtigkeit, weisen sie trockene und wolkenlose Klimaverhältnisse auf.
Atacama-Wüste in Cobija (Chile).
Die Kalte Küstenwüste kann in vielerlei Hinsicht als eine besondere Form der Subtropischen Wüste angesehen werden. Sie liegt zumeist am kalten Wasser, ist aber steril und knochentrocken. Alexander von Humboldt hat einmal die Atacama-Wüste wie folgt beschrieben: „So nah am Wasser und doch so arm an Wasser“.
Mojave-Wüste (USA).
Diese Wüstenart ist durch die Erdoberflächengestalt bedingt und wird deshalb auch als Reliefwüste bezeichnet. Regenschattenwüsten finden sich im Inneren der Kontinente, insbesondere in Beckenlagen oder an hohen Gebirgsketten. Hier gibt es kaum Niederschläge, da sie auf der windabgewandten Seite von Gebirgen liegen. Ein weiteres Beispiel für eine Regenschattenwüste ist die Wüste Juda.
Taklamakan-Wüste in China.
Binnenwüsten finden sich entweder nördlich der nördlichen oder südlich der südlichen Wendekreise. Am bekanntesten sind der Great Basin, die Wüste Gobi sowie die Taklamakan.
McMurdo Dry Valleys in der Antarktis.
Auch Polargebiete werden zu den Wüsten gezählt. Es gibt hier nur minimalen Niederschlag und die Feuchtigkeit ist zumeist nur in gefrorener Form vorhanden, sodass kein Wasser für Pflanzen verfügbar ist. Aufgrund der extrem niedrigen Temperaturen ist der Boden gefroren und die Luft trocken. Eine der bekanntesten Polarwüsten sind die hyperariden McMurdo-Trockentäler, die zu den trockensten Regionen der Erde gezählt werden.
Neben den bereits genannten Wüstentypen werden auch noch folgende unterschieden:
Diese Wüstenart kommt auf den subantarktischen Inseln im Südatlantik vor. In dieser Region treten das ganze Jahr über Weststürme auf, die darüber hinaus noch von Nieselregen und Nebel begleitet werden. Mangels Windschutz können hier daher keine Bäume gedeihen. Lediglich Farne, Flechten und Moose fühlen sich an diesem Ort wohl.
Die Halbwüste kann als eine Landschaftszone umschrieben werden, die ein wenig feuchter als die echte Wüste ist, aber trotzdem noch trockener ist als die Dornsavanne. Man findet sie häufig in der Übergangszone einer „Vollwüste“.
Dieser Wüstentyp zeichnet sich durch einen stark wasserdurchlässigen Boden aus, in welchem Niederschläge sehr rasch abgeführt werden. Aufgrunddessen kann das Wasser nur in geringen Mengen oder auch gar nicht im Boden gespeichert werden, sodass es für pflanzliches Wachstum fehlt. So bilden beispielsweise die Schottenflure im Isländischen Hochland eine Wüstenlandschaft, obwohl erhebliche Schmelzwasser- sowie Niederschlagsmengen verfügbar sind.
Eine Wüstenform, die in keine der oben genannten Kategorien eingeordnet werden kann, sind die Lençóis Maranhenses in Brasilien. Man findet hier eine ausgedehnte Dünenlandschaft sowie ein relativ vegetationsarmes Gebiet vor, welches weder von Kälte noch Trockenheit beherrscht wird.
Wüsten-Ausnahmeerscheinung Lençóis Maranhenses in Brasilien (© Iain & Sarah aus London, UK, via Wikimedia Commons)
Sowohl Pflanzen als auch Tiere, die in Wüstengebieten leben, mussten sich an die spezifischen Umweltbedingungen anpassen. Wenn es einmal Regenschauer gibt, dann sind diese sehr heftig. Binnen kürzester Zeit „blüht“ die Wüste im wahrsten Sinne des Wortes auf. Auch wenn sie nur einen kurzen Lebenszyklus haben, nützen farbenprächtige Wüstenpflanzen jede Gelegenheit um zu wachsen.
In den Wüsten herrscht Vegetationsarmut oder sogar Vegetationslosigkeit vor. Es wachsen hier vorwiegend an verstärkte Salzverträglichkeit bzw. Trockenheit angepasste Gräser, Sträucher und bestimmte Bäume mit tiefen Wurzeln (zum Beispiel Akazien). Wüstenpflanzen sind wahre Spezialisten, wenn es um Wassersparen, Wasserspeichern, unterirdisches Überdauern oder die optimale Vegetationszeit geht.
Auch wenn viele Wüsten auf den ersten Blick nicht sonderlich lebensfreundlich aussehen, so sind hier doch vielfältige Tierarten anzutreffen. In der Wüste Gobi sind zum Beispiel die Kropfgazelle und der Steppeniltis heimisch, aber man sieht hier auch Wölfe und Leoparden. Ebenso Reptilien und Gliederfüßer wie Insekten und Skorpione haben sich entsprechend den Wüstenbedingungen angepasst: Insekten weisen beispielsweise außergewöhnlich lange Stelzbeine auf, da die Temperatur bereits wenige Zentimeter über dem Sand merkbar geringer ist. Außerdem bietet schnelle Fortbewegung hervorragenden Schutz vor Überhitzung.
In trockenen Wüsten – unabhängig von ihrem Breitengrad, Klima oder Temperatur – findet man einen enormen Reichtum an Bakterienarten. Dafür verantwortlich ist wohl der für Mikroorganismen ideale, neutrale pH-Wert des Bodens.
Bei der Fata Morgana handelt es sich um einen optischen Effekt, der durch Ablenkung des Lichtes an unterschiedlich warmen Luftschichten (Fermatsches Prinzip) entsteht. Es ist also weder eine optische Täuschung noch eine Perzeptionstäuschung, sondern ein physikalisches Phänomen, welches erstmals 1798 vom französischen Physiker Gaspard Monge naturwissenschaftlich untersucht wurde.
Eine Vorbedingung für das Auftreten einer Fata Morgana ist totale Windstille. Ferner müssen die Lichtstrahlen zunächst eine kalte Luftschicht durchqueren und dann in flachem Winkel auf wärmere Luftschichten stoßen, von welchen sie bis hin zur Totalreflexion weggebrochen werden.